Gemeindeportrait

Die geschichtliche Entwicklung

Die Gegend um Flieden wird geprägt von den Nordabhängen des Landrückens und den Ausläufern von Rhön und Vogelsberg. Die Grenzbereiche dieser Mittelgebirge bilden hier ein freundliches und reizvolles Gebiet, das von Wäldern und offener Landschaft gestaltet wird.

806 erstmals urkundlich erwähnt

Flieden wurde urkundlich im Jahr 806 das erste Mal erwähnt. Der Ort entwickelte sich in der Folgezeit zu einem Schwerpunkt massierten fuldischen Grundbesitzes. Im Hochmittelalter war Flieden Verwaltungs- und Gerichtsort. Eine Gemeindebeschreibung um 1700 erwähnte für die Ansiedlung gewisse Stadt- und Bürgerrechte. Dem früheren Verwaltungsmittelpunkt Flieden entsprach auch seine kirchliche Zentralfunktion als Pfarrort für das gesamte Fliedetal. Erst 1582 wurde Neuhof als selbständige Pfarrei abgetrennt.

Gelegen an der alten Heer- und Handelsstraße Frankfurt-Fulda-Leipzig wurden die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde in allen Jahrhunderten ungewollt an kriegerischen Ereignissen beteiligt. In friedlichen Zeiten hatte die Lage aber auch Vorteile: Es gab die Möglichkeit vielfältiger Nebenerwerbe, um den Lebensunterhalt aufzubessern, – wie zum Beispiel die Ableistung von Vorspanndiensten bei Reisenden oder das Anbieten von handwerklichen Leistungen bei den durchfahrenden Kaufleuten.

Jüdisches Leben in Flieden

Als Grenzort des geistlichen Fürstentums Fulda an einer belebten Verkehrsader, war die Gemeinde für die Juden ein interessantes Dorf. Im 19. Jahrhundert war die israelitische Gemeinde mit über hundert Mitgliedern so angewachsen, dass sie eine eigene Synagoge und eine Schule errichtete. Die Lage „an des Reiches Straße“ brachte es mit sich, dass auch das Gaststättengewerbe eine erträgliche Existenzgrundlage hatte und den Dörflern hin und wieder eine Abwechslung in ihrem bescheidenen Dasein bot.

Das Leben der Landbevölkerung war bis in unsere Zeit fast ausschließlich im Kirchenjahr und am Wechsel der Jahreszeiten orientiert. Verlängerter Arm der Regierung war in erster Linie der Pfarrer, dem der Lehrer unterstand. Beide sorgten für die Erfüllung christlicher und kirchlicher Gebote und reglementierten Feste und Feiern, während der Schultheis, später der Bürgermeister, auf die Einhaltung der weltlichen Obliegenheiten zu achten hatte. Ansonsten brachte die Tätigkeit für Feld und Vieh ein ausgefülltes Tagesprogramm, dessen Anfang und Ende vom Stand der Sonne diktiert wurde. Die Fliedner galten zu allen Zeiten als arme Leute, wie dies noch um die Jahrhundertwende im Bemühen um einen Arzt zum Ausdruck kam. Trotzdem wissen die Kirchenbücher gerade in den Zeiten nach überstandener Not von einer erstaunlichen Spendenfreudigkeit zu berichten.

Umbruch durch die Eisenbahn

Der große Umbruch kam in Flieden mit der Eisenbahn. Sie hielt einerseits die Reisenden vom Dorf fern, andererseits bot sie den nicht an die Scholle gebundenen jungen Menschen die Möglichkeit, in die neu entstandenen Industriestädte zu gelangen. Mit besseren Verdiensten kam auch langsam eine Änderung der Lebensgewohnheiten. Die Ansprüche wurden größer. Das Bild des Dorfes wandelte sich von nun an von innen heraus, wenn es auch in der äußeren Erscheinung noch lange landwirtschaftlich geprägt war.

Zweiter Weltkrieg

Eine verstärkte Umwandlung der Struktur setzte mit der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg ein. In die Dörfer der heutigen Großgemeinde waren nahezu eintausend Vertriebene zu integrieren. Damit stieg der Wohnbedarf, und es setzte – wie überall – eine rege Bautätigkeit ein. Viele Vollerwerbsbauern führten jetzt ihr Anwesen nebenbei weiter und nahmen eine Arbeit an. Zahlreiche Nebenerwerbsstellen gingen ein.

Gebietsreform 1972

Nach den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs trat eine gewisse Konsolidierung ein, bis die Bürger durch das Landesgesetz im Jahre 1972 eine neue Änderung hinnehmen mussten. Durch die Gebietsreform wurden die Nachbargemeinden Buchenrod, Höf und Haid, Magdlos, Rückers, Schweben und Stork aufgelöst. Sie verloren ihre Kommunalverwaltungen und wurden als Ortsteile mit Flieden vereinigt.

Attraktiver Wohn- und Arbeitsort

Die Infrastruktur der Großgemeinde bietet alles, was einer attraktiven Wohngemeinde entspricht: Rathaus, Post, Banken, Ärzte, Apotheken, Alten- und Pflegeheim, Grundschulen, Kindertagesstätten, Supermärkte, Drogeriemarkt. Es gibt viele Spielplätze, Sport- und Tennisplätze, ein Stadion, Turnhallen, ein Freibad, Reitplatz, Schießstand und eine Bücherei. Die vielen Vereine führen ein reges Leben und stehen neuen Interessenten wohlwollend offen. Auch die Freiwillige Feuerwehr ist in fast jedem Ortsteil vertreten und freut sich über neue Mitglieder.

Die gute Anbindung an die Autobahn sowie durch den Bahnhof an die Fernverkehrszüge, die ab Fulda fahren, macht Flieden sowohl als Wohn- als auch Arbeitsort attraktiv. Viele Firmen haben sich in den letzten Jahren hier angesiedelt und das Gewerbegebiet wird stetig erweitert.